Pigne de la Lé (3396m) und Klettern

Heute wollten wir uns ein bisschen an die Höhe gewöhnen und hatten deshalb geplant, hinter der Hütte etwas Klettern zu gehen. Da wir morgens keine Eile hatten, standen wir um 7:15 Uhr auf, um noch die Reste des Hüttenfrühstücks zu bekommen, welches von 6:15 bis 8:00 serviert wurde.

Schon beim Frühstück sahen wir, dass die Sonne wohl erst später am Tag auf die Kletterfelsen scheinen würde. Wir vertrieben uns noch ein bisschen die Zeit mit unserer Lieblingsbeschäftigung, dem Umpacken von Klamotten und Ausrüstung, und machten uns dann auf den Weg nach draußen. Leider war es ziemlich kalt und die Sonne war noch lange nicht an den Kletterfelsen.

Wir beschlossen, ein wenig in Richtung der Sonne nach Süden zu laufen, was uns sowieso am nächsten Morgen im Dunklen erwartet hätte. Es macht generell Sinn, die Gegend vor der eigentlichen Tour schon einmal auszukundschaften.

Beim Erreichen der Sonne auf dem Weg zum Col du Pigne

Wir erreichten die Sonne nach ca. 20 Minuten auf dem Geröll hinter der Hütte. Die Kletterfelsen waren immer noch im Schatten, da sie nach Westen hin ausgerichtet sind. Wir beschlossen, den Weg zur Sonne noch ein wenig fortzusetzen, und bis zum Col du Pigne zu gehen. Irgendwie waren wir beim Aufstieg ein bisschen weit in den Hang zu unserer Linken gelangt und standen nun in eher losem Geröll und Sand herum. Der eigentliche Weg war wohl unter dem Firn verborgen, der immer noch den Hang zum Col bedeckte.

Kurz über dem Col de Pigne am Grat zur Pigne de la Lé

Nachdem wir den Col erreicht hatten, konnten wir erahnen, dass man von der Pigne de la Lé wohl einen sehr schönen Rundumblick haben müsste. Aus dem Führer wussten wir, dass der Grad zum Gipfel nicht sehr anspruchsvoll sein sollte. Wir beschlossen, die weiteren 256 Höhenmeter noch auf uns zu nehmen.

An einer Stelle mussten wir kurz in die mit Schnee durchsetzte Ostflanke ausweichen

Meist folgten wir dem Felsrgad und mussten nur wenig in seine Flanken ausweichen. An einer Stelle führte die Spur durch die mit Schnee durchsetzte Ostseite des Grats.

Die letzten Meter bis zum Gipfel im Firn

Ohne große Schwierigkeiten erreichten wir gegen 11:00 Uhr unseren ersten Gipfel des Urlaubs auf 3396m Höhe. Wir hatten eine gute Rundumsicht, über die umliegenden Gipfel eingeschlossen unseres Ziels für den nächsten Tag, dem Grand Cornier in Bildmitte.

Ein Teil des Panoramas vom Gipfel der Pigne
Wir hielten uns noch ein bisschen auf dem Gipfel auf und beschlossen nach einem Gipfelfoto und einer kleinen Rast, mit dem Abstieg zu beginnen. Als sehr schöne Alternative zum Aufstieg bot sich ein Abstieg über die Südwestseite auf den Gletscher an. Leider hatten wir keinerlei Ausrüstung für diese Variante dabei und stiegen so wieder über den Grat ab. An Material für den Gletscher mangelte es uns, da wir ja eigentlich klettern wollten und so den Rucksack voller Felsausrüstung hatten, die wir erst zum Gipfel und nun wieder bergab schleppten.


Unsere kleine Gipfeltour in der ungewohnten Höhe hatte mich schon ein bisschen geschlaucht. Wir erreichten im Anschluss unser eigentliches Tagesziel die Kletterfelsen über der Hütte. Mittlerweile lagen diese auch in der Sonne und wir packten unsere Klettersachen aus.

Wir kletterten die Route "Plus c'est haut, plus c'est beau...", welche drei Seillängen im Grad 5b, 5b und 5c hat. Die Absicherung der Route erforderte das Anbringen eigener Zwischensicherungen und wir wurden durchaus gefordert.


Nach dem Abseilen und einer kurzen Kuchenpause war es schon nach 16:00 Uhr und ich war durch unsere vorangegangene Gipfeltour und die ungewohnte Höhe schon ziemlich platt. Wir beschlossen, wieder zur Hütte zu gehen und auf das Abendessen zu warten.

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